1920

Die Zwanziger Jahre
In den Zwanziger Jahren spiegelt sich die Lebenslust einer Generation. Während des Ersten Weltkriegs hatte sich die Sehnsucht nach Glamour und Abenteuer aufgestaut; nun brach sie sich in Mode und Parties Bahn. Man wollte sich frei und uneingeschränkt fühlen. Weibliche Verkörperung dieses Lebensgefühls des Jazz Age war die Garconne beziehungsweise das Flapper Girl. Beide Begriffe bezeichnen einen bestimmten Typ Frau - einen, der sich durch Styling und Verhalten deutlich von den Frauen vorheriger Generationen abhob. Die Frauen der Goldenen Zwanziger rauchten in der Öffentlichkeit; sie tanzten, sie gingen aus. Das Korestt, Symbol der weiblichen Unterdrückung, wurde abgelegt. Frauen kümmerten sich nicht länger um Konventionen, sondern kosteten das Leben mit all seinen kleinen und großen Momenten so gut aus, wie sie konnten. Dazu gehörten nicht nur Feste und Cocktailparties, sondern auch Wahlrecht und Ausbildungschancen.

Leben im Stil des Art Déco

Heutzutage sind Frauen, die rauchen und wild tanzen, längst nicht mehr skandalträchtig. Doch die Sehnsucht nach einem wilden und furchtlosen Lebensgefühl ist geblieben. Die Mode der Zwanziger Jahre kann einem dazu verhelfen. Sie war - genauso wie die Parties der Epoche - dramatisch und ausgefallen. Ob Korestt beziehungsweise Corsage (Corsage Alltag) mit Federn und/oder Pailetten, Jacken, Kleider oder Taschen mit luxuriösem Touch, zum Pflichtprogramm einer Dame aus den Roaring Twenties zählen unbedingt passende, ausgefallene Accessoires - seien es nun Hüte, Handschuhe oder Pelzstolen. Ebenso wichtig ist die Frisur; am bekanntesten ist hierbei wohl der typische, kurz geschnittene Bubikopf, idealerweise in Kombination mit einer Wasserwelle.

Zeichen der Emanzipation

Inspiration für Mode aus den Zwanziger Jahren findet sich in vielen verschiedenen Hollywoodfilmen, so beispielsweise "The Artist" oder "The Great Gatsby". Entworfen für Cocktailparties mit ungewissem Ende, feiert die Mode der Zwanziger Jahre heute ihr Revival. Damals trugen Frauen Hosenanzüge als Zeichen der Emanzipation, kokettierten aber auch mit exotischen, ausgefallenen Accessoires wie Federboas. Modedesignerin Coco Chanel reformierte die Mode mit Cocktailkleidern ohne Taille. In Mode und Styling der Goldenen Zwanziger entdeckten Frauen ihre Freiheit: Die Mode konzentrierte sich auf die Beweglichkeit der Frau. Der Rocksaum wurde kürzer und kürzer; die Taille sank im Laufe des Jahrzehnts bis nahezu unter die Hüfte; Kurven verschwanden im strengen, geraden Schnitt des Hängerkleides. Das Make-Up der Frau der Roaring Twenties war ausgefallen und leicht verrucht: Kajal, Puder, Rouge und dunkler Lippenstift, dazu hohe, extrem dünne Augenbrauen.

Balance zwischen Eleganz und Purismus

Wer sich heute an den Stil der Golden Twenties wagen möchte, setzt mit subtilen, doch eleganten Glamourelementen Akzente. Sie wirken auch auf den modernisierten Schnitten heutiger Kleidungsstücke zeitlos. Denn: Der Look der modernen Frau verzichtet nicht gänzlich auf Taille. Frauen im Bürooutfit verwandeln sich beim Ruf der Nacht mit glitzernden, pailettenbesetzten Kleidern in mysteriöse Schönheiten. Auch eine Corsage/Corsage Alltag mit Muster oder Bestickung kann nun herangezogen werden. Leichte Stoffe umspielen die Figur der Frau, um auf diese Art und Weise eine schlanke, elegante Linie, akzentuiert mit Perlen und Pailetten, zu zaubern. Der Retro Chic der Zwanziger Jahre balanciert gekonnt zwischen Opulenz und Purismus. Muster und Raffungen betonen Form und Linie der Frau, die sie trägt. Atemberaubend!