Die Pflege von Leinen

Leinen - die perfekte Sommerfaser

Leinen ist einer der ältesten Nutzpflanzen der Welt und wurde schon vor 5.000 Jahren von den alten Ägyptern verarbeitet. Die bastähnliche Faser gewinnt man aus den Stängel der Pflanzen. Die Hochkultur am Nil war nicht nur in Architektur, sondern auch in Sachen Bekleidung führend. Schon damals beherrschte man das Stricken feinster Stümpfe. In der Antike war Leinen auch als Material für Segel gebräuchlich. Die Anbaugebiete vergrößerten sich. Im Hochmittelalter baute man auch in Deutschland Flachs an. Der Reichtum deutscher Kaufmannsfamilien wie die Fugger in Augsburg wäre ohne Flachs kaum denkbar. Bis die Pflanzen zu einer feinen Corsage oder einem Korsett verarbeitet werden konnten, dauerte es jedoch noch lange. Im 19. Jahrhundert bekam Flachs starke Konkurrenz, die die Faser langsam vom Markt verdrängte. Baumwolle trat ihren Siegeszug an. Stoffe aus Seide und Baumwolle nahmen und nehmen bis heute bei Wäsche eine Spitzenposition ein. Heute der weltweite Leinenanteil für Bekleidung bei gerade 2 %, wobei die größten Anbaugebiete in Russland und China liegen.

 

Eigenschaften von Leinen

 Leinenstoffe sind luftdurchlässig, aber nicht dehnbar. Sie bilden keine Flusen und sind dauerhaft haltbar. Auch nach Jahren gibt es kaum Verschleißmerkmale. Selbst Motten kann Leinen kaum etwas anhaben. Leinenstoffe glänzen schwach seidig-matt, sind extrem reißfest, aber knittern. Leinen ist sehr saugfähig, daher eignet es sich für Sommerkleider. Es kann Schweiß gut aufsaugen und sorgt immer für ein angenehm kühles Gefühl auf der Haut. Leinen ist schmutzabweisend und lädt sich nicht elektrostatisch auf. Aufgrund seiner Festlichkeit wurde Leinen auch im 18. Jahrhundert für Damenwäsche wie Korsett und Corsage verwendet, bis ihm Fasern mit mehr Elastizität den Rang abliefen.

 

Verschiedene Leinenqualitäten

 Die Confederation International du Lin et du Chanvre (CILC), der Verband der westeuropäischen Leinenindustrie, unterscheidet vier Qualitäten von Halbleinen bis Reinleinen. Bei reinem Leinen muss sowohl der Kettfaden als auch der Schussfaden aus Flachs sein. Von Halbleinen darf gesprochen werden, wenn die Kette aus Baumwolle und der Schuss aus Leinen ist. Der Leinenanteil muss mindestens 38 % sein. Effektfäden und Webkanten dürfen bei reinem Leinen nicht mehr als 15 % des Gewebes ausmachen.

 

Die Pflege von Leinen

 Die Naturfaser Leinen lässt sich leicht pflegen und ist bis 95 °C waschbar. Gefärbte Leinenstoffe sollten nur mit Feinwaschmitteln gewaschen werden. Ein Nachteil von Leinen ist die starke Neigung zum Knittern. Das erfordert aufwändiges Bügeln. Zum Bügeln sollte der Stoff daher möglichst feucht sein. Bei vielen Oberstoffen ist der Knittereffekt jedoch aus Designgründen gewünscht. Bei der Aufbewahrung im Schrank muss Leinen komplett trocken sein, sonst können sich Stockflecken bilden. Leinenfasern kühlen und sind deshalb für Sommerkleider ideal. Leinen ist hautsympathisch und atmungsaktiv.